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Ikonographie der Monochromatik


Mihaly Csikszentmihalyi: Vom Glück reden wie ein Sehender von der Farbe


Der Flow: Glücksrausch ohne Risiken und Nebenwirkungen


Blau: Farbliche Metapher für das Glück schlechthin


Bluejeans: Alle tragen die blaue Buxe und sind glücklich dabei


Levi Strauss: Erfolgs-Story im 19. Jahrundert ohne Beispiel


Blaubeerkuchen: Ultimativer Glücksmacher Nr. 1 unter den Obsttorten


Blauer Salon: Hier erlebte Goethe seine glücklichsten und inspiriertesten Momente


Hellblaue Auslegeware: Bringt Tiefe, Weite und Größe in die allerkleinste Wohnburg

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Das Glück ist Blau
Apologie einer chromatischen Verortung des Flow

Glück ist das typische Beispiel einer positiven Emotion.
Viele Denker seit Aristoteles haben schon diese Ansicht vertreten:
Unser gesamtes Tun zielt auf das Erleben von Glück.

Mihaly Csikszentmihalyi

Der von mir sehr verehrte amerikanische Psychologie-Professor Mihaly Csikszentmihalyi (sprich: Tschick Sent Mihaji) ist ein genialer Wissenschaftler und Hochschullehrer, dem das große Kunststück gelingt, vom Glück zu reden wie ein Sehender von der Farbe. In seinen lesenswerten Büchern zeigt er uns auf sehr originelle und doch einfache Weise, wie wir Glück und Zufriedenheit in unserem Leben finden können. Für die Suche nach einem sinnerfüllten, glücklichen Leben gibt er uns den einfachen Rat: "Nehmen Sie Ihr Leben wieder selbst in die Hand!" Und er zeigt uns dabei sehr eindrucksvoll, wie dieses schwierige Vorhaben zu bewältigen ist. Und in der Tat ist es eine inspirierende und aufregende Herausforderung, wie wir unser Glück in Zukunft erreichen können. Was mich an Mihaly Csikszentmihalyi am allermeisten fasziniert, ist die Tatsache, dass es ihm wirklich gelungen ist, das Geheimnis des Glücks zu finden.

Was viele Hedonisten, Bonvivants, Glückssucher, Glücksritter, Hasardeure, Gaukler, Bohemiens, Artisten, Playboys usw. aber auch Gelehrte, Philosophen, Künstler, Theologen, eigentlich wir alle, seit je her suchen, Mihaly Csikszentmihalyi hat es gefunden, und er gibt sein Geheimnis freimütig preis: Es ist das Flow-Erlebnis. Es ist eine glückserfüllte Hochstimmung, bei der wir eins sind mit uns und unseren Fähigkeiten, bei der wir Raum und Zeit vergessen und einfach nur in unserem Tun ganz und gar aufgehen. Jeder Mensch, der bei der Computerarbeit selbstvergessen im virtuellen Raum daher schweben kann und dabei die Zeit keine Rolle mehr zu spielen scheint, weiß in etwa, was hier gemeint ist.

Wer dieses gnadenvolle Gefühl des Flow kennt, bei dem man geradezu berauscht ist von der Gegenwärtigkeit seiner eigenen biophilen Existenz, der hat den eigentlichen Schlüssel zum Glück bereits gefunden und braucht die mühevolle Suche nicht fortsetzen. Man muss sich dieser Lage nur bewusst sein. Und man sollte versuchen, sich regelmäßig in diesen positiven Rauschzustand des Flows zu versetzen. Das Flow-Erlebnis bringt uns ein einzigartiges Glücks-Gefühl, das die Zeitformen der Vergangenheit und Zukunft auf das alleinige Hier und Jetzt auf phantastische Art und Weise reduziert. Und wir merken plötzlich, es ist nicht Reichtum und der Besitz materieller Dinge, die uns zufrieden und glücklich machen, es ist der Zustand unseres emotionalen und geistigen Empfindens, der einem wunderbaren Gefühlsrausch gleich kommt und uns innerlich reich macht, uns ein inspiriertes und kreatives Leben gibt. Keine Droge auf dieser Welt ist imstande, auf Dauer das zu erzeugen, was der Flow zu geben vermag. Und eine triviale Erkenntnis schließt sich an: Der Flow hat keine negativen Folgen und Nebenwirkungen und wir brauchen deshalb keinem Arzt oder Apotheker anschließend irgendwelche Fragen zu stellen.

Es ist sicher kein Zufall, dass Mihaly Csikszentmihalyi in seinem "Glück-Sucher-Buch" mit dem ratgebenden Titel "Lebe Gut!" auf dem Bucheinband einen Menschen abbildet, der offensichtlich glücklich die Arme ausgebreitet, auf einem Bein stehend die Sonne halb verdeckt und dabei in die Umgebungsfarbe Blau eingetaucht ist. Ein Autor wie Csikszentmihalyi hat sich dabei mit Sicherheit etwas gedacht oder zumindest etwas in der Tiefe seines Herzens empfunden. Wenn nicht bewusst, so hat er bei der farblichen Komposition rein intuitiv einer inneren Stimme folgend den Protagonisten seines Buchdeckels in einen blauen Vorder- und Hintergrund hinein gestellt. Denn Blau ist, da gibt es keine Zweifel mehr, die farbliche Metapher für das Glück schlechthin. Auch wenn das an dieser Stelle apodiktisch klingen mag: Keine andere Farbe der Welt hat die Kraft und Möglichkeit, Glück und Zufriedenheit bzw. das oben skizzierte Flow-Erlebnis dermaßen authentisch darzustellen und zu verkörpern, wie Blau dies kann. Es ist die Einzigartigkeit, wie es der Farbe Blau gelingt, unsere positiven Gefühle wiederzugeben oder zu interpretieren. Blau heißt auch Verlässlichkeit und Dauerhaftigkeit. Mir liegt es fern, über andere Farben despektierlich zu reden. Jede Farbe für sich ist wundervoll und schön. Aber es kann nur eine Farbe geben, die das Glück auf Erden ehrlich und unverfälscht repräsentiert: Und das ist zweifelsfrei Blau.

Wenn jetzt auch jemand denkt, diese Lobhudelei auf Blau ist unangemessen und völlig überzogen, so möchte ich antworten: Nein, das ist sie nicht. Wir dürfen von dieser Farbe emphatisch schwärmen, wir dürfen sie besingen, wir dürfen ihren poetischen Akkord überall klingen lassen, an allen Orten und zu jeder Zeit. Und vor allen Dingen: Wir dürfen Blau verwenden und benutzen, wo immer wir es wollen und nichts darf ausgeschlossen bleiben. Kleidung, Nahrung, Wohnung, die wichtigsten Grundbedürfnisse des Menschen, sind in Blau die herrlichste Sache der Welt.

Wenn wir ehrlich sind, müssen wir eingestehen, dass sehr viele Dinge, die uns umgeben, blau sind und auch nur blau sein dürfen: so z.B. die Jeans und der Blaumann, um zwei wichtige Kleidungsstücke zu nennen. Kommen sie in einer anderen Farbe daher, wirken sie immer irgendwie maskiert oder zumindest stark geschminkt. Nicht so die blaue Jeans. Sie ist anmutig, ursprünglich, robust, belastbar, reißfest, anschmiegsam, ehrlich, geradeaus, schön, zeitlos, ja mittlerweile ein klassisch zu bezeichnendes Beinkleid. Das hat nicht nur mit ihrem Stoff zu tun, sondern auch mit ihrer Farbe. Blau ist hier gleichzeitig ein Synonym für alle positiven Attribute der Jeans. Jeder kann heute eine Jeans tragen, denn unabhängig vom sozialen Rang kennt die Blue-Jeans Gott sei Dank keine Klassenschranken mehr. Vom Banker bis zum Bäcker, vom Manager bis zum Pförtner, vom Bourgeois bis zum Revoluzzer, alle tragen die blaue Buxe und alle sind glücklich dabei. Auch das ist kein Zufall. Ja, die letzten Zweifler mögen murren, das hängt natürlich mit der Farbe der Blue-Jeans zusammen. Nicht zuletzt diese magische Kraft der Farbe Blau hat Levi Strauss im 19. Jahrhundert in den USA dazu veranlasst, die Blue-Jeans zu kreieren. Was folgte, war eine Erfolgs-Story ohne Beispiel, die wir alle kennen.

Kommen wir nun zu einem weiteren wichtigen Grundbedürfnis des Menschen, der Nahrung: Wer einmal im Leben einen Blaubeerkuchen mit frisch geschlagener Sahne gegessen hat, der weiß nicht nur, was es heißt, von Glück zu reden, denn er hat es am eigenen Leib erfahren dürfen. Blaubeerkuchen mit Sahne ist der ultimative Glücksmacher Nr. 1 unter den Obsttorten. Dicht gefolgt vom Pflaumenkuchen mit Sahne, der in der Glücklichkeitsskala der ewigen Obsttortenrangliste von Platz 2 in Zukunft kaum verdrängt werden kann. Zwischen der Farbe Blau, dem Essen und Glücklichsein besteht hier ein unmittelbarer Zusammenhang.

Beim menschlichen Grundbedürfnis Wohnen schließlich brauchen wir nicht lange zu suchen, um des Blauen fündig zu werden. Jeder, der schon einmal die Gelegenheit hatte, in Weimar das Wohnhaus von Goethe zu besichtigen, weiß, dass Goethe absichtsvoll jedes einzelne Zimmer seiner Wohnung in einer unterschiedlichen Farbe gestaltet hat. Die wohl glücklichsten und inspiriertesten Momente in seinem Leben dürfte Goethe wohl in seinem "blauen Salon" erlebt haben. Das Blau dieses Raumes war der "Universalität" des großen Dichterfürsten, wie Robert Musil in seinem Werk "Der Mann ohne Eigenschaften" Goethe einstufte, voll und ganz angemessen. Und diese Glücksmomente von Goethe hätten in keinem anderen farblich gestalteten Raum stattfinden können. Generell gilt: In Wohnräumen ist Blau die Farbe der Inspiration und der Ruhe. Eine praktischer Hinweis nebenbei: Kleine Wohnungen z.B. gewinnen enorm, wenn der Fußboden mit einer hellblauen Auslegeware versehen wird. Das bringt Tiefe, Weite und Größe in die allerkleinste Wohnburg. Diese Wirkung kann einzig und allein nur mit Blau erzielt werden.

Ohne einen Hauch der Übertreibung können wir aufgrund der oben angeführten Beispiele guten Gewissens zusammenfassen: Das reine Glück ist blau, das unendliche Glück ist blau, der glücklichste Gefühlsrausch ist blau, ja das eingangs beschriebene Geheimnis des Glücks, der Flow ist der blaueste Zustand, den wir uns überhaupt vorstellen können. Selbst der amerikanische Psychologie-Professor Mihaly Csikszentmihalyi wird dies nach der Lektüre dieser Zeilen nicht mehr abstreiten können. Dieses wirklich einmalige universelle Talent ist es, was Blau von allen anderen Farben hervorhebt. Blau ist unbestechlich, charakterfest, entschieden, verlässlich, voller Harmonie usw. Blau hat magische Ausstrahlungskraft und deshalb gilt für immer und ewig: Nichts, aber auch gar nichts geht über Blau, sie ist die Farbe aller Farben, sie ist die Farbe des Glücks, sie ist die Farbe meines Lebens.

Prof. Dr. Ernst Blaubart
Direktor im Teuerpreis-Insitut